“Wir bekommen so viele Anfragen aus dem Netz, dass das zusammen mit unseren Bestandskunden völlig ausreicht … Wir müssen nur noch besser gefunden werden. Das erhöht die Zahl der Anfragen noch weiter…“. Es ist richtig, Zeit und Kapital in die Suchmaschinenoptimierung und das Content-Marketing zu investierten ... wenn mit dieser Investition ein Marketing Ziel verfolgt wird. Immer öfter erfolgt diese Investition jedoch mit der Zielsetzung, damit die "lästige Akquise" zu umgehen.
Dabei wird verkannt, dass der Marketing- und der Verkaufsprozess zwei voneinander verschiedene Prozesse sind, und dass die Zahl der Anfragen nichts über deren Qualität aussagt. Mehr Reichweite ist nicht für jeden Anbieter eine optimale Strategie. Durch mehr Reichweite werden Sie vermehrt von den Interessenten wahrgenommen, die ihre Zeit und Aufmerksamkeit aus verschiedenen Interessen heraus, jedoch ohne jede Kaufabsicht in Anspruch nehmen. Behalten Sie Ihren Ertrag im Auge, vor allem dann, wenn Sie Investitionsgüter und/ oder beratungsintensive Leistungen anbieten.
Was passiert tatsächlich? Oft wechseln die Unternehmen in ihrer Kommunikation dabei von einer aktiven, zielgruppenorientierten, hin zu einer passiven, von der Hoffnung auf Masse getragenen Kommunikation. Sie treten den Markt an die Wettbewerber ab, die ihre Zielkunden weiterhin aktiv ansprechen. Während die einen warten und darauf hoffen, dass ihre Wunsch- oder Zielkunden sie finden, auf sie zukommen und dann (von allein) kaufen – gehen deren Wettbewerber aktiv auf die gleichen Kunden zu. Die Frage ist wahrscheinlich weniger: wie gut ist mein online Auftritt, als vielmehr, wie gut ergänzen sich beide Strategien? Reichweite und Aufmerksamkeit ersetzen nur bedingt Präsenz und Beziehung.
Vielleicht stellen Sie Standardteile oder spezielle Antriebs- und Positionierungssysteme her. Neben ihren Bestandskunden bieten Sie diese Leistungen für Neukunden über einen
Katalog oder einen Shop im Internet an. Ein neuer Kunde kauft wahrscheinlich erst
dann bei Ihnen, wenn seine bisherigen Anbieter nicht liefern können und die Beschaffung, der Einkauf für ihn zu einem Problem wird. Nicht selten gehen Kunden genau
deshalb vorab auf ihre Anbieter zu und kündigen diesen an, dass sie etwas „Besonderes“
oder „Neues“ brauchen. Das passiert weniger aus Treue und Loyalität, als vielmehr,
um das Risiko eines Anbieterwechsels zu minimieren. Neue Anbieter bekommen erst
dann eine Chance, wenn die alten Anbieter „passen müssen“. Dann aber bitte sofort
… Und dann sind wahrscheinlich die Anbieter
im Vorteil, die dem Kunden schon bekannt, die in der Wahrnehmung des Kunden
präsent sind. Nur, wie bekomme ich diese Präsenz bei meinen Zielkunden?
Verkaufen Sie. Seinen Sie aktiv - im web UND offline. Was passiert,
wenn Sie aus dem passiven „gefunden werden“ in den aktiven, „hier bin ich“
Status wechseln? Sie werden sichtbar. Sie sind dort präsent, wo Sie präsent
sein wollen. Sie können den Kunden in seinem Entscheidungsprozess unterstützen, wenn nicht sogar führen. Verbinden Sie ihre Präsenz in der Wahrnehmung der Kunden mit einem
Problem und der Problemlösung – nicht mit ihrem Angebot oder Produkt. Das
Problem und seine Lösung sind für den Kunden wichtig, das Produkt oder Angebot sind
austauschbar. Bleiben Sie präsent – bleiben Sie in Kontakt. Das Wissen um Ihre
Präsenz macht es Ihrem Kunden leicht Sie in dem Moment zu finden, in dem er das
Problem lösen will – im Netz oder real.
In diesem Sinn, viel Spaß beim Verkaufen.